17. März 2020

Gebt Desinformation keine Chance!

Hast du schon gehört…? So verbreiten sich Nachrichten – und Gerüchte. Zum Beispiel, dass die Supermärkte schließen. Oder dass das Corona-Virus im Labor gezüchtet worden sei. Oder dass es durch das Ausrollen von 5G entstanden ist. Die vielen Falschmeldungen schaden uns gerade in Krisenzeiten, weil immer wieder Menschen daran glauben, sie weiterverbreiten und sich dadurch in falscher Sicherheit wiegen oder Panik schüren. Beides ist absolut kontraproduktiv.

Rechtlich ist es schwer, dagegen vorzugehen, weil viele Inhalte nicht illegal sind und die Informations- und Meinungsfreiheit ein so wichtiges Fundament unserer Gesellschaft ist. Wir fordern aber sehr deutlich mehr Transparenz bei den Entscheidungen, welche Inhalte auf den großen sozialen Plattformen nach vorne gestellt werden.

Auch Algorithmen werden nach bestimmten Kriterien von Menschen optimiert. Wer entscheidet über diese Kriterien? Warum verbreiten sich scheinbar sensationelle, aber falsche oder aus dem Zusammenhang gerissene Nachrichten wie ein Lauffeuer, während es seriöse Inhalte schwer haben im Kampf um die Aufmerksamkeit? Klickzahlen allein dürfen nicht das Maß der digitalen Verbreitung sein. Auch das Geschäft mit gezielter Werbung muss besser reguliert werden. An diesen Themen werde ich im Europa-Parlament im Rahmen der neuen Gesetzgebung für das Internet („Digital Services Act“). arbeiten.

Bestimmte Akteure wie der Kreml oder rechtsextreme Kreise nutzen zurzeit die Corona-Krise gezielt, um mit falschen Informationen Panik zu schüren und das Vertrauen in Regierungen und Medien zu unterminieren. Desinformation ist ein politisches Instrument, mit dem Rechte und ausländische Akteure die Demokratie angreifen. Deshalb ist unser Verhalten so wichtig.

Wir alle können uns außerdem dafür einsetzen, die Medienkompetenz in unserer Gesellschaft insgesamt fördern, immer wieder an die Eigenverantwortung der Nutzer*innen appellieren und in allen Bereichen auf respektvollen Umgang der Menschen miteinander achten.

Hier sind meine fünf Tipps zur Eindämmung von Gerüchten zur Corona-Krise:

  • Informationen hinterfragen, Quelle prüfen und weitere Quellen suchen, die eine gehörte Information bestätigen können: Um die Einnahme von Ibuprofen gab es in den vergangenen Tagen viel Verwirrung. Inzwischen rät die Weltgesundheitsorganisation von der Einnahme ab. Zuerst aber verbreitete sich ein Gerücht in Form einer Sprachnachricht, dass Ibuprofen den Krankheitsverlauf verstärke. Die Nachricht kam angeblich von der Uni Wien – auf den ersten Blick eine seriöse Quelle. Aber auch Quellenangaben können gefälscht sein. Die Uni Wien hat das nie behauptet und offiziell dementiert.
  • Gesicherten Informationen vertrauen: In dieser Krise sind das Robert-Koch-Institut, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die lokalen Behörden und etablierte Medien mit Journalist*innen, die dafür ausgebildet sind, Nachrichten zu prüfen und zu bewerten, die verlässlichen Quellen. Denn sie managen und kommunizieren die Krise mit Informationen aus erster Hand.
  • Falschen Nachrichten öffentlich widersprechen: Viele Menschen standen so überrascht vor leeren Supermarktregalen, dass sie massenweise Bilder davon ins Netz stellten, die noch mehr Menschen zu Hamsterkäufen animierten und falsche Spaßmacher dazu veranlassten zu behaupten, die Supermärkte würden schließen. Das wirksamste Mittel gegen diese Kettenreaktion war der Widerspruch mit Bildern, die das Gegenteil belegen: volle Lager.
  • Abseitige Einzelmeinungen nicht weiterverbreiten und dadurch aufbauschen – auch wenn die Postings verführerisch zum Teilen animieren wie dieses Beispiel. In der Krise sollte jede Aufforderung zum Teilen ein Grund zu gesteigerter Wachsamkeit sein.
  • Mit Freunden und Bekannten sprechen, die sich fachlich auskennen.

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