Bild der Silhouette einer Frau, die den Arm kämpferisch nach oben streckt. Dazu Titel und Bilder der Speakerinnen

„Die neue Frauenbewegung für gerechtes Wirtschaften“

IT-DE Webinar | 16.3.2021 um 21:00

Frauen sind die Hauptbetroffenen der Corona-Krise. Sie leisten unentgeltlich die Arbeit, die sonst in Kitas und Schulen geleistet wird. Sie machen Überstunden in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Sie verlieren ihre Arbeitsplätze, weil die von Corona ausgelöste Wirtschaftskrise die Dienstleistungsbranche trifft, in der überproportional viele Frauen arbeiten. Aber die Konjunkturpakete gehen an den Frauen vorbei. Das 750 Milliarden schwere europäische Konjunkturpaket Next Generation EU geht zu 57% in Branchen, in denen der Frauenanteil unter 20% liegt. In Italien, dem wichtigsten Empfängerland von Next Generation EU, sind 70% der neuen Arbeitslosen Frauen. Hunderte von Milliarden öffentlicher Gelder werden in die Wirtschaft gepumpt, aber sie gehen nicht an die neuen Arbeitslosen. Ergebnis der Corona-Krise: Frauen verdienen weniger und arbeiten mehr.

In Italien ist auf der Grundlage der im Mai gestarteten europäischen Kampagne #HalfOfIt, mit der die Hälfte der Corona-Hilfen für Frauen gefordert wurde, eine neue Frauenbewegung entstanden. Sie fordert mit großem Echo in der Öffentlichkeit Repräsentation und Ressourcen für Frauen. Aber trotz der enormen Resonanz und vieler Lippenbekenntnisse führender Politiker:innen gingen die für die Verteilung der Konjunkturhilfen entscheidenden Ministerposten der neuen Draghi-Regierung ausschließlich an Männer. In Deutschland gab es auf die Warnung von Prof. Allmendinger vor der “Retraditionalisierung” keine größere Debatte.

Wie können wir dafür sorgen, dass Frauen in der Wirtschaft gleichberechtigt vertreten sind und mitgedacht werden? 

Wie können wir zeigen, dass Wirtschaft nicht geschlechtsneutral ist, sondern auf Rollenbildern und geschlechterbasierter Aufteilung von Arbeit und Branchen beruht, die bei der Überwindung der Krise aktiv adressiert werden müssen?

Und wie können wir Frauen in beiden Ländern organisieren und eine neue europäische Bewegung schaffen, die Ökonomie feministisch denkt und Feminismus auch ökonomisch?

Darüber sprechen wir mit:

  • Linda Laura Sabbadini, Vorsitzende W20, Zentraldirektorin des Italienischen Statistikamtes ISTAT, Aktivistin von “Half of it – Donne per la salvezza”
  • Jeannette Gusko, Gründungsgeschäftsführerin der weltgrößten Spendenplattform GoFundMe in der DACH-Region. 2012-2017 leitete sie die deutsche Kommunikation und das Campaigning sowie die globale Marke bei der Kampagnenplattform Change.org. Seit 2019 ist Jeannette Sprecherin des Netzwerks 3te Generation Ostdeutschland.
  • Sarah Malnerich, Influencerin, Teil des Instagram-Duos “Mammadimerda” mit 60.000 Follower:innen, Aktivistin von “Il giusto mezzo”
  • Sonja Lehnert, Bloggerin und Co-Gründerin von “Eltern rechnen ab”

Das Webinar findet auf Italienisch und Deutsch statt und wird simultan auf Deutsch, Italienisch und Englisch übersetzt.

Das interaktive Webinar-Format soll es allen Teilnehmer*innen erlauben aktiv an der Debatte teilzuhaben und die Diskussion mit eigenen Ideen und Anregungen mitzugestalten. Fragen können sowohl mündlich als auch schriftlich an die Referent*innen gestellt werden.